Wiesbaden (dpa) - Die Zahl der Geburten in Deutschland ist auf den niedrigsten Stand in der Geschichte der Bundesrepublik gesunken. Im vergangenen Jahr kamen 663 000 Kinder lebend zur Welt, 15 000 oder 2,2 Prozent weniger 2010. Das waren noch nicht einmal halb so viele wie 1964.

Damals wurden knapp 1,4 Millionen Babys in Deutschland geboren, es war das Jahr mit den meisten Geburten seit 1946. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag aufgrund vorläufiger Ergebnisse mitteilte, starben im vergangenen Jahr 852 000 Menschen, ein leichter Rückgang um 0,7 Prozent. Auch die Zahl der Eheschließungen ging 2011 zurück, um 4000 oder 1,1 Prozent auf 378 000.

Schon seit 40 Jahren sterben in Deutschland mehr Menschen als Kinder geboren werden. 2011 ist die Einwohnerzahl in Deutschland aber trotzdem gestiegen, denn es kamen deutlich mehr Zuwanderer ins Land. Es zogen insgesamt rund 279 000 mehr Menschen nach Deutschland als abwanderten. Das ist die höchste Zahl seit zehn Jahren. Deshalb sei 2011 ein Einwohnerplus von fast 100 000 zu verzeichnen, sagte Destatis-Experte Reinhold Zahn.

Langfristig ist der Bevölkerungsrückgang aber nach Angaben der Statistiker nicht aufzuhalten. Weniger Geburten bedeuteten nämlich auch - in einigen Jahrzehnten - weniger Mütter. Sind die jetzt geborenen Mädchen erwachsen und haben wie die Frauen heute ebenfalls durchschnittlich weniger als 2,1 Kinder, wird die Zahl der Babys zwangsläufig weiter sinken. Die Zahl der Sterbefälle werde trotz steigender Lebenserwartung zunehmen, weil die starken Jahrgänge ins hohe Alter hineinwachsen, heißt es in der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamts.

Quelle: http://www.giessener-anzeiger.de/nachrichten/politik/deutschland/12153217.htm 


 

 

03.07.2012 | 3429 Aufrufe