US-Langzeitstudie: Kinder aus Regenbogenfamilien erfahren gleiche gesunde Entwicklung

Veröffentlicht am 20. Juni 2012 in LesBiSchwul 

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GleichstellungsgegnerInnen, die gegen die Ehe-Öffnung für Lesben und Schwule sowie gegen das Adoptionsrecht und die rechtliche Anerkennung und Absicherung von Regenbogenfamilien kämpfen, führen regelmäßig als Argument vor, dass Kinder aus Regenbogenfamilien, in ihrer Entwicklung einen Schaden davon tragen könnten. Mittlerweile gibt es zahlreiche Studien, die dies widerlegen. Nun belegt erneut eine Studie aus den USA, dass die Argumente von GleichstellungsgegnerInnen schlichtweg nicht haltbar sind.

Die Argumente von GleichstellungsgegnerInnen sind bekannt. Immer wieder wird ausgeführt, dass Kinder für eine gesunde Entwicklung Vater und Mutter brauchen. Dass dies längst nicht mehr der gesellschaftlichen Realität entspricht, wird schlichtweg negiert, denn neben der “traditionellen Familie”, gibt es zahlreiche weitere Familienformen, die Kindern ebenso ein gutes Zuhause bieten.

Doch in ihrer ideologischen Ablehnung verweigern diese schlichtweg alle wissenschaftlichen Fakten.  Häufig wird ausgeführt, dass Kinder eine männliche Bezugsperson brauchen, um eine gesunde Entwicklung zu erfahren. Auch dies ist nun (erneut) widerlegt, wie eine US-Langzeitstudie, die vom “Williams Institute” im Magazin “Gender & Society” veröffentlicht wurde, belegt.

Lesbische Haushalte: Fehlen männlicher “Vorbilder” keine negativen Auswirkungen

In der US-Langzeitstudie, die seit 26 Jahren (!) durchgeführt wird, wurden konkret “lesbische Haushalte” untersucht, ob die Kinder aus diesen Familien eine nachteilige psychologische Entwicklung erfahren, wie Teenager, die mit einem Vater oder einer männlichen Bezugsperson erzogen werden.

Die Ergebnisse der Studie basieren auf Teenagern, die an der “US National Longitudinal Lesbian Family Study” teilgenommen haben. Ca. 50 % der an der Studie teilgenommenen Jugendlichen wuchsen mit einer männlichen Bezugsperson auf. Die Mütter und die Teenager wurden in der Studie getrennt voneinander zu ihrem Wohlbefinden und ihren Verhaltensmerkmalen untersucht. Die Mütter mussten Fragen zum Verhalten ihrer Teenager beantworten und die Teenager wurden unter anderem nach ihren männlichen Vorbildern befragt. Die häufigsten Antworten waren dabei Freunde, Onkeln und/oder der biologische Vater/Samenspender.

Die Grundaussage und das Ergebnis der Studie ist, dass Tennager ohne männlicher Bezugsperson in der  ”Regenbogenfamilie” keinen Unterschied in der psychischen Entwicklung zu den Teenagern aufweisen, die mit einer männlichen Bezugsperson erzogen wurden. Weiters gibt es keine Unterschiede bei weiblichen und männlichen Stereotypen.

Henny Bos von der Universität Amsterdam und Hauptautorin der Studie, via “PinkNews“:

“Es wurden keine Unterschiede im Wohlbefinden von Menschen mit und ohne männliche Vorbilder, oder zwischen Mädchen und Jungen gefunden. Es gab keine empirischen Hinweise darauf, dass Jungen einen gleichgeschlechtlichen Elternteil oder ein männliches Vorbild benötigen, um ein gesundes psychisches Wohlbefinden zu entwickeln.”

Verweigerung der rechtlichen Anerkennung von Regenbogenfamilien fahrlässig

Bleibt nun eine Frage: Wann legen die konservativen Kräfte, wie die ÖVP in Österreich oder die CDU/CSU in Deutschland, ihre ideologischen Scheuklappen endlich ab und erkennen, dass Kinder in Regenbogenfamilien die gleiche gesunde Entwicklung erfahren, wie in anderen Familienmodellen.

Sämtliche diesbezügliche wissenschaftliche Studien belegen, dass es nicht auf die Familienkonstellation, sondern auf die Fürsorge und Liebe ankommt, die von den Eltern dem Kind entgegengebracht werden, damit dieses eine gesunde Entwicklung erfährt.

Gerade die Ablehnung und Verweigerung, Kindern aus Regenbogenfamilien Geborgenheit und eine rechtlich abgesicherte Familie zu ermöglichen, ist somit nicht nur rein ideologisch begründet sondern letztlich sogar grob fahrlässig.

 

 

29.06.2012 | 3129 Aufrufe

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