Ich stelle mal drei wiederkehrende Argumentationen heraus. 1.) Wiederholt wird vorgetragen, dass Samenspende die Kinder ‚krank’ machen würde und das Vorgehen der Eltern deshalb verantwortungslos sei. 2.) An den Spender, der in in diesem Fall in der Tat kein rühmliches Beispiel ist, geht der Vorwurf, seine Art des Gelderwerbes sei menschenverachtend. 3.) Eltern wie ‚Samenverkäufer’ wird vorgehalten, ihr Vorgehen sei egoistisch und gehe zu Lasten des Kindes.
1. VORWURF: Samenspende macht krank:
„Wer als Mensch erfahren muss, dass er ‚designed’ wurde, wird sein ganzes Leben darunter leiden.“
„Es geht eben nichts über die Wertigkeit der klassischen Familie. Alles andere macht früher oder später die Menschen / Kinder ‚krank’.“
2. VORWURF: Samenverkaufen ist menschenverachtend
„Ich finde das ein wenig menschenverachtend ... Samenspende als Geschäftsmodell [...] wenn ich mich als Frau aus Veranlagung für ein Leben mit einer Partnerin entscheide, sollte ich auch die Konsequenz daraus tragen, eben kein Kind bekommen zu können.“
„Haarsträubende Verantwortungslosigkeit und Menschenverachtung … sprechen aus diesem Text. Der Zeugungsakt, einst Allerheiligstes zwischen zwei Menschen, mit dem Kinde als fleischgewordene Liebe – nur noch lästige Pflicht, von Geschäftspartnern hastig mit Plastikbecher und Spritze abgewickelt. Ganz im Zeichen der Zeit: Alles Menschliche, Zukunftsgerichtete – Gemeinschaft, Familie, Kinder – wird entwertet und muss stattdessen ungezügeltem Materialismus und schnellem Profit weichen. [...] Egomane Selbstverwirklicher, die sich einfach das Recht nehmen, ein Kind vorsätzlich um das Kennenlernen des eigenen Vaters zu betrügen, sind längst in der Mitte dieser Gesellschaft angekommen. Wieso sollte Verantwortungslosigkeit auf Kosten des kindlichen und jugendlichen Selbstfindungsprozesses und damit der seelischen Gesundheit geduldet werden?“
3. VORWURF: Samenverkaufen ist egoistisch (s.o.)
„Wie lebt es sich als Kind wenn man weiß[,] das[s] Papa nicht Papa ist und man [...] dem biologische[n] Papa gerade 50 oder 100 € wert war? [...] Wenn man seinen eigenen Wunsch nach Kinder[n] über das Wohl eine Kindes stellt, sorgt man nur dafür das dem Kind etwas wichtiges fehlt. Eben der Papa. [...]“
„Samenverkäufer... ‚Samenspender’ ist ein Euphemismus, den interessierte Parteien in die Welt gesetzt haben. Dieser Mensch reduziert sich zu einem bloßen Instrument für die Interessen anderer, auf Kosten der daraus entstehenden Kinder.“