Liebe Sarah, ich stimme dir in allen Punkten zu! Die privaten Samenspenden werden weiterhin existieren, aber es sollte nur noch für diejenigen eine Option sein, die Gründe für diesen Weg haben. In der Regel frage ich interessierte Frauen, inwiefern sie über Alternativen nachgedacht haben. Wenn man dann erfährt, dass sie eigentlich lieber eine Spende ohne weiteren Kontakt über die Samenbank hätten, werden diese Frauen für mich uninteressant. Aber es gibt auch genügend andere Frauen, die bleibenden Kontakt begrüßen. Jenseits des Kostenaspektes liegt der Grund für die private Samenspende in der Möglichkeit, den Spender vorab kennenzulernen und dem Kind vor Erreichen der Volljährigkeit einen Erzeuger präsentieren zu können, zu dem es ein persönliches Verhältnis aufbauen kann. Ich habe auch Heteropaare kennengelernt, die das nötige Geld für die Klinik hätten, aber bewusst auf einen privaten Samenspender setzen und von Anfang an mit offenen Karten spielen wollen. Damit wollen sie die Situation vermeiden, in der sie sich dem Kind gegenüber erklären müssen und für das Kind plötzlich eine Welt zusammenbricht. Anonyme Spender kommen da natürlich nicht in Frage. Ich würde mir wünschen, dass die private Samenspende in anonymer Form aussterben wird und es dann nur noch YES-Spender, bzw. Regenbogenfamilienväter gibt. Aber ich glaube nicht daran. Zum einen gruselt es manche Frauen doch sehr davor, ein Kind eines unbekannten Mannes auszutragen. Zum anderen muss für eine kassenärztliche Leistung eine medizinische Indikation vorliegen. Bei Singlefrauen ist das eindeutig nicht gegeben und die Partnerin einer lesbischen Frau mit Kinderwunsch ist für sich auch fruchtbar, nur nicht in dieser Kombination. Es bleiben diejenigen Heteropaare, die kein Interesse an weiterem Kontakt haben, aber die Kosten einer Kinderwunschbehandlung nicht selbst tragen können. Dies ist für mich die Gruppe, die gestärkt werden sollte.
Es ist auch richtig, dass sich die Kinderzahl beschränken sollte. Es muss transparent bleiben. Dies beinhaltet m. E. auch die Möglichkeit zu wissen, wo und wieviele Geschwisterkinder es gibt und sie im besten Fall auch von klein auf treffen zu können. Es gibt unter den Suchenden sehr, sehr viele liebe Frauen, denen man wirklich Kinder wünscht. Wenn man feststellt, wie sehr Spender gebraucht werden, würde man am Liebsten den Frauen zu Dutzenden helfen. Aber die Hilfe auf der einen Seite, so denke ich, wäre dann zum Schaden der jetzigen Kinder.