Sperma kann in Kochsalzlösung länger als 24 Stunden vital bleiben. Aber kann Sperma in TYB mehr als 3 Tage ausserhalb des Körpers überleben?
Heute mal etwas ganz anderes zum Thema private Samenspende:
 
Wie kann man eine private Samenspende bis zu drei Tage haltbar machen?
 
Was sehr merkwürdig klingt ist bei privaten Samenspendern in den USA schon seit Jahren in der Praxis angekommen. Und einige Tüftler haben auch schon kommerzielle Shipping-Kits (Versandboxen) entwickelt, um haltbar gemachte private Samenspenden mit 24-Stunden-Express-Versand zu verschicken.
 
Um Samenspenden im privaten Rahmen haltbar zu machen, müssen drei Punkte beachtet werden.
 
1. Das Vermengen der Spende mit Test Yolk Buffer.
2. Das langsame Herunterkühlen und stabile Kühlhalten für den Versand
3. Das langsame Erwärmen nach dem Versand
 
1. Was ist Test Yolk Buffer und wie stellt man es her?
 
Test Yolk Buffer (TYB) ist eine Lösung, die verhindert, dass heruntergekühltes Sperma so gefriert, dass schädliche Eiskristalle die Samenzellen zerstören. Ebenso verhindert Test Yolk Buffer, dass sich Pilze und Krankheitserreger im haltbar gemachten Sperma bilden. Ebenso ist im Test Yolk Buffer eine Nährsubstanz für das Sperma beigefügt.
 
Kommerziell, beispielsweise für Samenbanken, werden Test Yolk Buffer z.B. von der Firma FUJIFILM angeboten. Etwa für 70 Euro pro 100 ml. Aber man kann TYB auch a la DIY herstellen.
 
Hierzu vermischt man Glycerin und Kochsalzlösung, fügt dann das Antibiotikum Gentamicin hinzu und vermischt alles gründlich. Schliesslich vermengt man die Lösung mit sterilisierten und gefilterten Hühnerei-Eigelb. Da man in der EU bzw. in Deutschland nicht frei mit Gentamicin umgehen darf, kann man das Antibiotium auch weglassen. (Es ist eher zur längeren Lagerung von Samenspenden gedacht.)
 
2,/3. Herunterkühlen und Erwärmen, und der Versand
 
Im privaten Bereich wird die Samenspende langsam auf etwa 5 Grad Celsius heruntergekühlt. Hierbei verlieren die Samenzellen ihre Bewegungsfähigkeit. Das sorgt dafür, dass die Spermien weniger Energie verbrauchen und langsamer absterben. Das Glycerin und die Kochsalzlösung schützt vor "Gefrierbrand" der Samenzellen und gegen die Austrocknung der Spende.
 
Wird das Sperma wieder langsam erwärmt stellt sich heraus, dass das Erstarren der Samenzellen reversibel ist - die Samenzellen beginnen sich wieder zu bewegen. Da durch den Schlaf ein erhöhter Energiebedarf der Samenzellen vorhanden ist, wird Eigelb als "Nahrungsquelle" angeboten.
 
Wichtig bei dem Expressversand ist, dass der Zusteller auch wirklich innerhalb von 24 bis 36 Stunden zustellt. In den USA gibt es da mehr Möglichkeiten als in Deutschland. Im Grunde wird die haltbargemachte Samenspende mit Kühlakkus gekühlt und in einer speziellen Kühlbox transportiert. Das sind solche Kühlboxen mit denen man auch Tiefkühl-Lebensmittel versendet.
 
Fazit:
 
Man sollte eine Samenspende eigentlich nicht lange lagern oder versenden. Aber manchmal ist das anders nicht möglich. Darum kann die Methode "Shipping" auch sinnvoll sein. Und ja, man kann einen haushalsüblichen Kühlschrank zum Herunterkühlen des Spermas benutzen.
 
Allerdings ist nicht jede Samenspende bzw. nicht jeder Spender für diese Methode geeignet. Und ein Fun Fact: Es gibt ein sogenanntes 24-Stunden-Spermiogramm. Bei diesen zeigt sich, dass bei stabilen 35 Grad Celsius Samenzellen in Kochsalzlösung auch zu einem Grossteil noch nach 24 Stunden vital und für eine Samenspende verwendbar sind. In den USA gab es schon Versandsperma, dass 7 Tage nach der Spende noch zu einer Schwangerschaft führte. Studien dazu - also zu solche Methoden im privaten Bereich - gibt es allerdings nicht!
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