Zur Frage wegen der Bevorzugung der natürlichen Methode kann ich schon sagen das ich mit der natürlichen Methode sehr gute Erfahrungen gemacht hab.
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Becher hab ich auch schon probiert aber irgendwie ist das so ein geringer Stressfaktor und man kommt sich etwas albern vor (ich zumindest). Selber bin ich konservativ aufgewachsen und denke auch ethnisch gesehen ist ein Plastikbecher nicht wirklich vorgesehen.
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Wenigstens dieser eine Akt bei der Kinderzeugung sollte "normal" ablaufen.
Dass du schreibst, mit der natürlichen Methode sei ein "geringer Stressfaktor" verbunden, bezieht sich auf dein eigenes Stressempfinden. Für viele Frauen wird die Situation dadurch eher belastender.
Warum ein Plastikbecher ethisch problematisch sein soll, bleibt völlig unklar. Das ist für mich nur eine Phrase.
Die Samenspende ist kein normaler Weg, das Normale der Samenspende ist die Bechermethode. Das Unnormale der Samenspende kann man nicht durch die Methode heilen. Auch eine Blutspende ist nicht natürlich im Sinne von Urtümlichkeit, die Sache wird aber nicht besser, wenn der behandelnde Arzt im OP das Gewand eines traditionellen Medizinmannes anzieht.
Zum anderen weiß ich, dass eben diese Argumente auch von Spendern vorgebracht werden, die Frauen kontaktieren, die explizit nur die Bechermethode wünschen. Bei der Methode haben einige Frauen trotzdem "Nach Absprache" angegeben, weil sie sich auch den Gang über eine Kinderwunschklinik vorstellen könnten. Die ohnehin schon emotional belastende Suche wird für die Frauen erschwert, wenn Männer sie zu etwas überreden wollen, was sie nicht wollen. Die allermeisten Frauen, die ich hier kennengelernt haben, können sich keinen Sex mit einem quasi unbekannten Mann vorstellen. Dazu kommt noch, dass viele der Frauen in einer Partnerschaft leben.
Ich hab kein Problem damit, dass andere Spender die natürliche Methode praktizieren, solange sie den Gesundheitsaspekt hinreichend berücksichtigen, d.h. vor und nach jeder neuen Empfängerin die kompletten Tests absolvieren und nicht mit mehreren Frauen gleichzeitig verkehren.
Mich macht es immer stutzig und skeptisch, wenn für jemand von Anfang an alles feststeht. Das ist so, wenn eine Frau von Anfang an "natürlich" möchte genauso wie wenn sie ausschliesslich mit Becher möchte. So ist ein offenes Gespräch nicht mehr möglich, und ich ziehe mich aus den Verhandlungen zurück.
Es ist immer sinnvoll, seine eigenen Vorstellungen frühzeitig zu artikulieren. Davon profitieren beide Seiten. Ich kann es in jeder Hinsicht nur begrüßen, wenn Frauen klar benennen, was sie möchten.