Das Wissen um den Zyklus

Leider habe ich schon zu oft erschrocken festgestellt, dass es doch einige Frauen gibt, die sehr wenig über den Ablauf ihres Körpers wissen.
Gerade bei Kinderwunsch ist es aber von großem Vorteil, den Ablauf des Menstruationszyklus zu kennen.

Dazu habe ich ein ausführliches Kapitel geschrieben.
Zunächst kann man den weiblichen Zyklus in vier Zeitabschnitte aufteilen.
Wir beginnen mit der Menstruation, denn der erste Tag der Regelblutung ist auch zugleich Tag eins des Zyklus.
Die Regelblutung ist das „Abfallprodukt“ des vorhergegangenen Zyklus, der zu keiner Schwangerschaft führte. Die Schleimhaut, die sich im Inneren der Gebärmutter befand, wird nun aufgelöst und ausgeschieden. Dieser Vorgang dauert etwa 3–5 Tage.
Schon während dieser Zeit bereitet sich der Eierstock durch das in der Hirnanhangdrüse hergestellte Hormon FSH (follikelstimmulierendes Hormon) auf die Reifung der Eibläschen vor. Bei der Reifung der Eizellen während der ersten 5–10 Tage des Zyklus wird nur ein dominantes Eibläschen, auch Follikel genannt, das Endstadium erreichen. Dieser Leitfollikel wird bei einer Größe von etwa 25 Millimeter, ausgelöst durch das Hormon LH (luteinisierendes Hormon), aufspringen und die darin enthaltenen Eizelle freisetzen: Das ist der berühmte Eisprung.
Nun wandert die Eizelle in Richtung Eileiter, wo im besten Fall schon vitale Spermien auf die Befruchtung warten.
Sollte eine Befruchtung stattfinden (was bei einer Wahrscheinlichkeit von etwa 20 % nicht allzu erfolgversprechend ist), nistet sich dies „Zellknäuel“ ungefähr 5 Tage nach der Befruchtung in die Zellwand der Gebärmutter ein: Die Schwangerschaft beginnt.
Kommt es zu keiner Befruchtung, so stirbt die Eizelle, die nur etwa 12 Stunden befruchtungsfähig ist, ab. Die Schleimhaut der Gebärmutter wird im Durchschnitt 14 Tage nach dem Eisprung wieder ausgeschieden, um sich für den kommenden Zyklus erneut vorzubereiten. Mit diesem Prozess schließt sich der Kreis – der Zyklus.
So kann man diese vier Abschnitte in zwei Zyklusphasen einordnen. Die erste Phase ist die Menstruation mit der Follikelreifung und die zweite Phase der Eisprung und im besten Fall die Einnistung (oder eben auch nicht). 

Die Methoden, den Zyklus zu beobachten

Es gibt mehrere Methoden, den Zyklus zu beobachten, den Eisprung zu bestimmen und die Möglichkeit einer Schwangerschaft abschätzen können.

Ich beginne mit der Schleimbeobachtungs-Methode (nach den Ärzten Evelyn und John Billings auch Billings-Methode genannt).
Hierbei wird täglich die Struktur des Zervikalschleimes kontrolliert, die Methode allein angewendet ist eher ungenau, darum erkläre ich sie in Kombination mit der Temperaturmethode. Die Kombination dieser beiden Methoden nennt sich NFP – natürliche Familienplanung oder auch symptothermale Methode.

Bei der symptothermalen Methode wird durch Messung und Dokumentation der morgendlichen Aufwachtemperatur ein recht genaues Ergebnis über die Erhebung des Eisprungs und der Zyklusphasen erzielt.
Während der Menstruation ist die morgendliche Temperatur, auch Basaltemperatur genannt, verglichen mit der zweiten Zyklushälfte eher niedrig.

Wenige Tage vor dem Eisprung kann bei einigen Frauen sogar nochmals ein Absacken der Temperatur vorkommen. Kurz nach dem Eisprung steigt die Temperatur dann aber innerhalb weniger Tage um etwa 0,5 Grad Celsius an und bleibt während der nächsten Woche auf stabil erhöhtem Niveau. Sollte eine Schwangerschaft zustande gekommen sein, bleibt diese erhöhte Basaltemperatur mehrere Monate erhalten.

Kommt es zu keiner Schwangerschaft, fällt die Temperatur wieder auf die Ausgangswerte des Menstruationsbeginns zurück.
Um seinen Zyklus durch diese Methode genau abschätzen zu können, wird eine Anwendung über mindestens neun Zyklen empfohlen.

Zusammen mit der Schleimbeobachtung kann man dann aber eine sehr zielsichere und kostengünstige Variante zur bestmöglichen Vorbereitung auf das Wunschkind erreichen.
Zur Veränderung des Schleims während des Zyklus gibt es folgendes zu sagen: Der Zervikalschleim, entnommen am Scheidenausgang durch eine Fingerprobe, wobei man etwas Schleim zwischen Daumen und Zeigefinger untersucht, verändert sich im Laufe des Zyklus in Konsistenz und Farbe.

Während sich die Struktur von anfangs dick und klebrig zum Eisprung hin bis flüssig und rinnend verändert, wandelt sich die Farbe von rot-bräunlich zu gelblich und schließlich zu klar.
Das beste Zeichen für einen bevorstehenden Eisprung ist also, wenn der Schleim klar wie Hühnereiweiß, sehr flüssig und in reichlicher Menge vorhanden ist.

Dieser Schleim lässt die Spermien fast ungehindert bis zum Muttermund vordringen und erleichtert das Erreichen der Eileiter.
Der erfolgreichste Zeitpunkt, die Spermien einzubringen, ist demnach, wenn der Schleim klar und flüssig ist und die Temperatur kurz vor dem Anstieg steht.

Weiterhin kommt die LH-Messung mit Ovulationstests in Frage.
Es gibt moderne Tests, die es ermöglichen, den LH-Wert (LH= luteinisierendes Hormon) zu ermitteln. Dazu muss man aber wiederum zur Einschätzung seines Zyklus in der Lage sein, um auch wirklich die entscheidenden Tage vor dem Eisprung eingrenzen zu können.
Das LH ist das Hormon, das den Eisprung auslöst und die fruchtbaren Tage mit Hilfe von Urintests sichtbar macht.
In Apotheken, Drogerien und im Internet kann man unterschiedliche LH-Tests kaufen.
Es gibt sie als einfache Teststreifen sowie als Kassettentest, Teststicks (ähnlich einem Filzstift mit Verschlusskappe) oder als digitale Tests.
Den Urin sollte man gleich morgens nach dem Aufstehen in einem Becher sammeln und anschließend zum Testen verwenden. Kann man erst tagsüber testen, so sollte man darauf achten, ca. drei bis vier Stunden vor dem Wasserlassen nichts mehr zu trinken, um eine hohe Konzentration 

der Hormonwerte zu gewährleisten.

Das sind die geläufigsten Methoden zur Ermittlung des Eisprungs. Natürlich gibt es noch einige andere Hilfsmittel wie sture Zyklusberechnungen oder gar Apps für das Handy, aber auf die von mir beschriebenen Vorgehensweisen ist am meisten Verlass. 

www.DerSamenspender.de

© Martin1973

 

 

14.02.2013 | 7023 Aufrufe