Weiße Frau bekommt schwarzes Kind von Spender

Eine Amerikanerin wünscht sich ein Kind, will aber keinen Sex mit einem Mann. Die Samenbank verwechselt das Sperma. Nun hat die weiße Frau eine schwarze Tochter – und klagt auf Schadenersatz.

 

Jennifer Cramblett aus dem US-Bundesstaat Ohio hat das Schicksal herausgefordert – will aber sein Urteil nicht hinnehmen. Sie selbst ist weiß, ihr Kind jedoch ist schwarz. Nun sucht sie nach Schuldigen.

Die 36 Jahre alte Verkäuferin ist lesbisch und lebt mit einer Frau zusammen. Beide wünschten sich ein Kind. Weil sie hierfür keinen Sex mit einem Mann wollten, entschieden sie sich zu einer Samenspende. Vor zwei Jahren kam ihre Tochter auf die Welt.

Das Mädchen ist gesund und niedlich. Was die Mutter stört, ist, dass es nicht weiß ist. Der unbekannte Vater des Kindes, also der Samenspender, war schwarz. Die Samenbank hatte das Sperma verwechselt. Im September 2011 hatte Cramblett sich dorthin gewendet. Schon als sie schwanger war, erfuhr sie, dass ihr Samenspender ein Afroamerikaner ist.

 

So war es nicht geplant

Cramblett ist empört. "Das war nicht das, was ich gewollt habe", sagt sie und verklagte die Samenbank. Die Mutter erzählt, sie hätte Sperma von einem Mann mit der Nummer 380 gewählt, der weißer Herkunft ist. Sie sei jedoch befruchtet worden von einem Mann mit der Nummer 330, der schwarzer Herkunft ist.

Cramblett sagt, dass sie das Kind liebt. Ihre Unzufriedenheit begründet sie damit, dass sie etwas anderes bekommen hat, als das, was sie bestellt und bezahlt hat. In amerikanischen Fernsehsendern, die derzeit ausführlich über ihren Fall berichten, zeigt sich Cramblett weinend.

Die Argumentation von Cramblett ist nicht rassistisch. Sie argumentiert vielmehr, dass sie vor rassistischen Übergriffen durch die weißen Mitbewohner ihres Heimatdorfes Angst habe. Cramblett und ihre Lebensgefährtin leben in einem Dorf mit nur 3000 Einwohnern – überwiegend weiß.

 

Außenseiterrolle befürchtet

Die Mutter fürchtet nun, dass das Mädchen wegen seiner Hautfarbe Probleme bekommen werde. Es sei mit der Geburt verurteilt, eine Außenseiterin zu werden. Mutter und Kind müssten mit psychischem Stress leben, der vermeidbar gewesen wäre. Die Samenbank selbst hat sich zum Ärger der Mutter nicht für ihren Fehler entschuldigt. "Wenn sie nur einmal gesagt hätten, dass es ihnen leidtut", klagt Cramblett in einem Fernsehinterview. "Aber sie kümmerten sich nicht darum."

"Jennifer lebt jeden Tag in Angst und Unsicherheit über ihre Zukunft und die ihres Kindes", heißt es in der Klageschrift. Allein etwa Zum-Friseur-Gehen sei für das kleine Mädchen mit den krausen Haaren ein echtes Problem. "Um die Haare ihrer Tochter schneiden zu lassen, muss Jennifer einen Friseur in einer Nachbarschaft aufsuchen, in der nur dunkelhäutige Menschen leben."

 

Der Anwalt von Jennifer Cramblett beschreibt den Fehler der Samenbank wie folgt: "Sie hat den entscheidenden Fehler gemacht, den sie nicht machen darf. Es ist nicht wie beim Pizza-Bestellen." Ob der Vergleich mit einer Pizza, also mit einer Ware, die man bei Mängeln umtauschen oder zurückgeben kann, eine gute Idee war, wird sich zeigen.

Die Samenbank hält sich bislang mit einer Stellungnahme zurück. "Ich kann nichts dazu sagen", sagte eine Sprecherin. "Außer, dass das Baby wunderschön ist."

Quelle: http://www.welt.de/vermischtes/article132976696/Weisse-Frau-bekommt-schwarzes-Kind-von-Spender.html

09.10.2014 | 3492 Aufrufe

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